F?r Tausende von Kindern und jugendlichen
Vollj?hrigen bedeutet der 30. Juni 2006 nicht der Beginn der
Sommerferien, sondern der Anfang eines Kreuzweges. An diesem Tag wird
die ?Bew?hrungszeit?, die Nicolas Sarkozy den ?illegalen? jugendlichen
Vollj?hrigen zugestanden hat, enden. ?Bew?hrungszeit?, weil Schulen und
Gymnasien sich gegen Abschiebung mobilisiert hatten, aber danach werden
die Ausweisungen wieder beginnen.
Anstatt in Ferien zu fahren werden Tausende Jugendliche
und Kinder also zu Fliehenden, mit oder ohne ihre Eltern. Sie werden
fr?hmorgens auf Schritte lauschen, zittern, wenn sie eine Uniform sehen
und Angst davor haben, ihre Schule, ihre Freunde f?r immer verlassen zu
m?ssen. Wenn sie gefasst werden, wird ihr gro?es Sommerspiel eine
kleine Nebenrolle in einem widerlichen Krimi sein : Festnahme, mit
oder ohne Familie. Die Eltern werden r?de behandelt, 48 Stunden in
einer Zelle auf einer Polizeistation, danach zwei oder vier Wochen
Haft, Dreck, L?rm, Gewalt?bergriffe und Enge inbegriffen und danach
eine Reise ohne R?ckfahrschein in ein Land, das sie nicht (oder nicht
mehr) kennen, dessen Sprache sie nicht (oder nicht mehr) sprechen, Papa
und Mama mit Handschellen, wie Tiere an ihren Sitzen festgebunden.
Bei ihrer Ankunft erwartet die Mehrzahl unter ihnen
extreme Armut. : keine Unterkunft oder Slams, keine Arbeit mehr
und keine Aussicht, eine zu finden. Schlimmste Verfolgungen derer,
denen Frankreich das Asylrecht versagt hat. Sie werden f?r das
bezahlen, weswegen sie ihr Land verlassen hatten, manche auch daf?r,
dass sie ihre Folterknechte beim Namen genannt hatten. Keine Schule f?r
die Kinder in L?ndern, in denen Schule ein Luxus ist. Das ist das
Schattenbild, das sich hinter den Rekordzahlen an Ausweisungen, die der
Innenminister mit gr??ter Zufriedenheit angek?ndigt hat,
verbirgt : Das Leben Tausender ins Elend geworfen und vielleicht
unter Folter beendet !
Wir lassen das Leben dieser Kinder, dieser Jugendlichen
und ihrer Eltern nicht zerst?ren. Sie sind unsere Sch?ler, die Freunde
unserer Sch?ler oder unserer Kinder. Sie haben hier ihre Schulbildung
begonnen, sie sprechen unsere Sprache, sie haben die selben Freuden,
aber leider viel gr??ere Sorgen als ihre Klassenkameraden. Wenn sie
(oder ihre Eltern, f?r die Kleineren) der sch?ndlichen Ausweisung
entkommen wollen, werden wir ihnen helfen. So wie wir Rachel und
Jonathan in Sens, Samuel in Pau, Ming und Wie-Ying in Evreux geholfen
haben. Wir sind solidarisch mit denen, die sie aufnehmen werden. Wenn
sie um Asyl bitten, werden wir unsere T?ren nicht verschlie?en.
Das ist gegen das Gesetz. Aber die Erziehung und
Bildung, die wir unseren Sch?lern geben sollen, kann kein Beispiel f?r
Unterordnung unter das Unrecht sein. Jede(r) hat die Zeiten in
Erinnerung, in denen das unertr?gliche Verfolgung jede(n) dazu aufrief,
die richtige Wahl zu treffen. Keine Wahl zu treffen bedeutete, gew?hren
lassen. Und das nicht nur in Zeiten der Diktatur. H?tte Rosa Parks,
1955 im Gef?ngnis, weil sie sich gegen Gesetz der Rassentrennung
gewehrt hat, sich unterwerfen sollen, weil diese Gesetze ?demokratisch?
gemacht wurden ? General Paris de la Bollardi?re, der in Haft
genommen wurde, weil er die Folterungen der franz?sischen Armee in
Algerien anklagte, h?tte er schweigen sollen, weil Frankreich eine
?Demokratie? war ?
Wir lassen solche Schandtaten in unserem Namen nicht zu.
Am 30. Juni geht die
?Bew?hrungszeit?, die unseren Sch?lern und ihren Eltern zugestanden
wurde, zu Ende. Tausenden von Kindern und ihren Familien droht eine
Massen-Ausweisung und ihre Zukunft wird zerst?rt. Wir lassen solche
Schandtaten in unserem Namen nicht zu. Mit all unseren verf?gbaren
Mitteln werden wir unsere Unterst?tzung, unsere Patenschaft, unseren
Schutz geben. Wenn sie uns um Schutz bitten, werden wir ihnen nicht die
T?ren verschlie?en, wir werden sie unterbringen, ihnen zu Essen
geben ; wir werden sie nicht bei der Polizei verraten.
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